Refugium für Kunst und Künstler.
120 Jahre Künstlerhaus Loschwitz

Eine Ausstellung der Stiftung Sächsischer Architekten vom 8. Mai bis 14. Juni 2018 im Haus der Architekten

Bezahlbare Wohn- und Arbeitsräume für Künstler verschiedener Ausrichtungen zu schaffen und zu erhalten, das war das Anliegen des Architekten Martin Pietzsch (1866-1961). Seit inzwischen 120 Jahren ist das Künstlerhaus am Loschwitzer Elbhang ein REFUGIUM FÜR KUNST UND KÜNSTLER. Teilweise unter schwierigsten politischen und materiellen Verhältnissen konnte Pietzschs Maxime bis heute gehalten werden. Für manche Künstler war es der Ausgangsort einer individuellen Entwicklung – zum Teil mit nachfolgender Karriere, für andere blieb es ein Ruhe und Kontinuität versprechendes Refugium, in dem Kunst weitgehend unabhängig von äußeren Einflüssen entstehen konnte. Anlass genug, Werke der 2018 im Künstlerhaus ansässigen Künstler wie Robert und Ruth Bünemann, Henri Deparade, Veit Hofmann, Thomas Reichstein oder Wolfgang H. Scholz zu zeigen. Sie wurden ergänzt durch Arbeiten einiger ehemaliger Künstler aus dem Freundes- und Mieterkreis von Pietzsch wie Hermann Glöckner, Josef Hegenbarth, Hans Jüchser, Rudolf Letzig, Peter Makolies, Max Uhlig und natürlich Martin Pietzsch selbst.

Die Ausstellung wurde gemeinsam kuratiert von der Stiftung Sächsischer Architekten, dem Künstlerhaus Loschwitz und dem Kunsthistoriker Gernot Klatte. Zur Ausstellungseröffnung am 8. Mai 2018 würdigte Prof. Martin zur Nedden als Vorsitzender des Stiftungsrates Pietzschs Idealismus, Künstlern dringend benötigte Ateliers zu schaffen. Das auch seine Nachfahren das Künstlerhaus im Sinne des Urgroßvaters weiterführen, sei ebenso nicht selbstverständlich.

Welche Herausforderung dies seit 120 Jahren darstellt, wurde durch die Festrede von Anne Claußnitzer bildhaft. Die Urenkelin Pietzschs ist zusammen mit ihrem Bruder Martin Steude Eigentümerin des Künstlerhauses. Sie zeichnete die bewegte Geschichte des Hauses nach: zerstörerische Brände, die kalte Enteignung 1972, die Rückübertragung des Hauses 1992 an die Familie und die anschließend dringend notwendige Grundsanierung in Millionenhöhe (an deren Tilgung die Familie noch immer zu tragen hat). Die im Hause wohnenden und arbeitenden Künstler seien sich des Vorzugs sehr bewusst, Nutzer und Mieter des Künstlerhauses zu sein.

Zur Ausstellung entstand ein Rundgang durch die Dresdner Stadtteile Blasewitz und Loschwitz vom Haus der Architekten  über die Villen und Wohnhäuser von Martin Pietzsch bis hin zum Künstlerhaus.